Sonntag, 14. Juli 2013

Die wundersame Welt Kappadokiens

Spät abends und ziemlich ermüdet erreichen wir Göreme in Kappadokien. Da es dunkel ist werden wir uns der magischen und wundersamen Umgebung erst am nächsten Tag bewusst. Wir haben zwar viel über die Region gelesen und gehört, so richtig vorstellen kann man es sich aber trotzdem nicht, wenn man es nicht mit eigenen Augen sieht. In Kappadokien haben Regen, Wind und Flussläufe im Laufe von 60 Mio. Jahren ihre bizarren Gebilde hinterlassen. Die Menschen haben sich  die vielen Felsen, Türme und Elfen-Cheminées zunutzen gemacht, sie ausgehöhlt und während Jahrhunderten ihre Wohnungen und Kirchen darin errichet.
Da es in der Region sehr viel zu sehen gibt buchen wir nach längerem Überlegen eine eintägige Tour, da man auf eigene Faust nur viel Zeit bräuchte um an einzelne Orte zu gelangen. So fahren wir in einem Kleinbus mit vorwiegend asiatischen Touristen und unserem Guide Ali von Ort zu Ort. Ali gibt allen türkische Namen. Jonas wird zu Mehmet und ich werde zu Aysche. Ausserdem weist Ali darauf hin, dass wir sehr viel trinken sollen, es ist heiß und wir sind oft an der Sonne. Er selbst trinkt den ganzen Tag nichts. Ramadan. Am Schluss des Tages ist er fix und fertig: durstig und etwas genervt über die asiatischen Touristen, die seiner Meinung nach zu wenig interessiert sind. Ich kann ihn verstehen.

Das Highlight der Tour ist der Besuch der unterirdischen Siedlung Derinkuyu. Die zahlreichen unterirdischen Siedlungen in der Region waren bereits im 4. Jahrhundert vor Christus erwähnt. Während des 6. und 7. Jahrhundert haben die damals in der Region ansässigen Christen halbe Städte unter der Erde gebaut. Darin haben sie sich versteckt, wenn die arabische oder die persische Armee wieder mal im Anzug war. Bis zu drei Monaten wohnten die Christen dann im Untergrund, teilweise inklusive Tiere. In Derinkuyu hausten auf sieben unterirdischen Stockwerken bis zu 10’000 Personen, was nur schwer vorstellbar ist. Wie es damals wohl gerochen? Lassen wir das… Der Rest der Tour ist - wie soll ich sagen - nett, aber nicht mehr so beeindruckend. Von der Ihlara Vadisi-Schlucht, von der in jedem Reiseführer steht, man solle sie unbedingt besuchen, sind wir eher enttäuscht. Vielleicht auch aufgrund der hohen Erwartungen, die Ali mit dem Vergleich der Schlucht mit dem Grand Canyon geweckt hat. Das ist als würde man eine Pfütze mit dem Atlantik vergleichen. Zudem ist zu erwähnen, dass unsere Gruppe hinter einer anderen Reisegruppe hinterher trampelt, gefolgt von der nächsten Touri-Gruppe. Der Stopp in Soganli lohnt sich da schon eher. Ursprünglich sollte eine Star Wars Szene im Dorf gedreht werden, aber da die türkische Regierung die Bewilligung nicht erteilte, wurde die Episode dann in Tunesien gedreht. Nichtsdestotrotz wirbt der Ort mit seiner Star Wars-Vergangenheit. Auch hier lebten bis 1923 Menschen in den Felsen. 

Am Abend sind auch wir fix und fertig. Wir schaffen es gerade noch essen zu gehen. Das Restaurant scheint für gutes Brot bekannt zu sein. Kurz vor Sonnenuntergang strömen die Einheimischen hierher um Fladenbrot zu holen. Die Menschen sind gut gelaunt, denn bald können sie das fasten bis zum nächsten Sonnenaufgang brechen. Auch ohne den ganzen Tag gefastet zu haben schmeckt das Fladenbrot ausgezeichnet.

Bevor wir weiterreisen besuchen wir am Morgen früh noch das Open Air-Museum von Göreme. Hier kann man in die Skulpturen hineingehen und bekommt einen Eindruck davon, wie die Menschen gelebt haben könnten. Wir haben uns die Anlage etwas größer vorgestellt, sehenswert ist sie allemal.

Kappadokien ist doppelt bewundernswert. Erstens hat die Natur aussergewöhnliche Skulpturen wie Phallus-ähnliche Felsen, Elfenbein-Cheminées und Pilze hervorgebracht. Zweitens staunen wir ab den von Mensch gefertigten Wohn-, Koch- und Betanlagen in den Felsen. Und obwohl auch hier die Auswüchse des Massentourismus ihre Spuren hinterlassen haben, ist der Ort absolut empfehlenswert. Für eine Übernachtung können wir die Traveller’s Cave Pensionn empfehlen. Die Zimmer entsprechen ganz dem Göreme-Stil und die Leute sind sehr freundlich.

Und kulinarisch?
Die Region ist bekannt für Pottery. Dies ist eine Art Eintopf, der in einem Tonkrug im Ofen während mehrere Stunden gegart wird. Schmeckt gut, kann es meiner Meinung nach aber nicht mit anderen türkischen Spezialitäten aufnehmen. 





Die wundersame Landschaft Kappadokiens






 

Unterirdische Siedlung





Hier hätte Star Wars gedreht werden sollen





Zimmer in Göreme




Pottery mit Ramadan-Brot




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